(pia) Gustav Schoser, der ehemalige Direktor des Palmengartens, ist vergangenen Donnerstag, 5. Januar, im Alter von 87 Jahren gestorben. Schoser hatte die international renommierte Institution von 1968 bis 1992 geleitet. Oberbürgermeisterin Petra Roth würdigte den Verstorbenen mit den Worten: „Gustav Schoser hat mit seinem Lebenswerk Garten- und Kulturgeschichte geschrieben und eine ganze Ära der Modernisierung des Palmengartens geprägt. Mit ihm verliert die Stadt Frankfurt einen wichtigen Botschafter in der Welt.“
Der am 22. August 1924 in Trochtelfingen geborene Schoser schuf die Basis, für die der Palmengarten auch heute noch steht: Mehr als ein botanischer Garten, mehr als eine tolle Event- und Entspannungs-Location, mehr als eine Sparte im Kulturbetrieb. Ob Palmenhausgalerien, Subantarktishaus oder Konzertmuschel, ob Neubauten von Gärtnerei und Betriebshof, eine Renovierung von Haus Leonhardsbrunn, der Bau von Haus Rosenbrunn und Villa Leonhardi oder das um 90 Grad gedrehte historische Schauhaus am Eingang Siesmayerstraße – sie alle tragen seine Handschrift.
Der Botaniker rückte den Garten mit Veranstaltungen, Ausstellungen und botanischen Fachkongressen wieder mehr ins öffentliche Gespräch. Die schon im 19. Jahrhundert gepflegte Musiktradition in Siesmayers Garten nahm einen neuen Aufschwung. Für die Reihe „Jazz im Palmengarten“ etwa, eine der ältesten Open-Air-Konzertreihen, gewann er Jazz-Größen wie Albert Mangelsdorff, Christof Lauer oder Wolfgang Dauner.
Schoser holte 1975 die 8. Welt-Orchideenkonferenz nach Frankfurt und damit zum ersten Mal in eine europäische Stadt. 1980 gründete er mit der „Grünen Schule Palmengarten“ einen gartenpädagogischen Dienst, der alsbald im In- und Ausland zum Vorbild wurde. Auch nach seiner Pensionierung widmete sich der leidenschaftliche Botaniker stets seinen Lieblingspflanzen, den tropischen Orchideen und Rosen.
Schoser ist Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse, der Ehrenplakette der Stadt Frankfurt sowie zahlreicher Orden aus der Welt der Botanik. Die Universität Mainz ehrte ihren langjährigen Lehrbeauftragten für Tropen-Botanik, der auch in Frankfurt den naturwissenschaftlichen Nachwuchs unterrichtete, mit einer Ehrenprofessur.
Die Trauerfeier ist am Freitag, 13. Januar, um 12 Uhr in der Trauerhalle des Frankfurter Hauptfriedhofes. Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt.
Veröffentlicht als Pressemitteilung der Stadt Frankfurt am 10. Januar 2012
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