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Wednesday 17 December 2014

Storm in a teecup

PLAKAT-AKTION GEGEN THOMAS IKING 

Pfarrer aus Köln-Lindenthal an den Pranger gestellt

Eines der diffamierenden Plakate im Stadtwald

„Tebartz van Köln“: Auf diffamierenden Plakaten im Stadtwald und in Lindenthal wird Pfarrer Thomas Iking von St. Stephan anonym bezichtigt, sich bereichert zu haben. Der 56-Jährige hat Strafanzeige gestellt. Von Bettina Janecek

Lindenthal. „Wir sind entsetzt, bestürzt, beleidigt.“ Franz Schoser vom Kirchenvorstand der katholischen Lindenthaler Gemeinde St. Stephan macht aus seiner Empörung keinen Hehl. „Das sind Latrinen-Parolen, die jeder Grundlage entbehren.“ Der Stein des Anstoßes sind diffamierende Plakate, die im Stadtwald und auf Straßen im Viertel aufgehängt wurden und den leitenden Pfarrer von St. Stephan, Thomas Iking, öffentlich an den Pranger stellen. 


Unter der Überschrift „Tebartz van Köln“ wird dem 56-Jährigen vorgeworfen, er bereichere sich selbst, plane luxuriöse Neubauten und setze im Gegenzug Jugendliche und Mieter auf die Straße. Gegenstand der Denunziation ist auch die Haushälterin Ikings. Deren Wohnung im Pfarrhaus sei auf Betreiben des Pfarrers für einen sechsstelligen Betrag renoviert worden. Wer hinter den – anonym verfassten – Aushängen steckt, ist unklar. Sowohl Iking als auch die Haushälterin haben inzwischen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.


UMBAUMASSNAHMEN IN DER GEMEINDE 

Erstmals waren die Plakate am Samstag vorvergangener Woche aufgetaucht. Sie waren mit Reißzwecken an Bäume im Stadtwald gepinnt worden, auch auf der Dürener und der Gleueler Straße fanden sich einige Exemplare – nach Schätzung Ikings insgesamt zwischen 20 und 30 Stück. Gemeindemitglieder entdeckten die Plakate beim Joggen oder Einkaufen, hängten sie ab und informierten den Pfarrer. Doch mittlerweile kursieren Fotos des Aushangs auch im Internet. „Ich bin natürlich sehr betroffen und frage mich, wer sich dermaßen auf die Füße getreten fühlt, dass er so agiert“, sagt Iking, der davon ausgeht, dass es sich um die Tat eines Einzelnen oder einer sehr kleinen Gruppe handelt. 
Über den oder die Urheber will der Pfarrer keine Mutmaßungen anstellen. Die Hintergründe der Angriffe allerdings scheinen offensichtlich – weder Iking noch der Kirchenvorstand machen daraus ein Geheimnis. In der Gemeinde sind umfangreiche Bau- und Sanierungsmaßnahmen geplant, über die in den vergangenen Monaten durchaus kontrovers diskutiert wurde. So sollen auf dem Areal zwischen Bachemer und Herderstraße für 8,5 Millionen Euro eine neue Kita, seniorengerechte Wohnungen und ein neues Pfarrheim entstehen. Gegen den damit verbundenen Abriss des heutigen Jugendheims hatten Kritiker des Projekts Unterschriften gesammelt. Auch der Abbruch eines Mehrfamilienhauses sowie die bevorstehende Schließung der Kirche St. Laurentius nahe der Universität, die seit 2006 zu St. Stephan gehört, hat für erheblichen Unmut gesorgt. Das Gotteshaus soll profaniert und an die Hochschule verkauft werden.
Auf den Pranger-Plakaten wurden daraus Vorwürfe wie dieser: „Demnächst reiße ich das gerade neu sanierte Mehrfamilienhaus und das Jugendhaus in der Herderstraße ab. Und weil es so schön ist, die Kita und den Pfarrsaal gleich mit. Die jetzigen Bewohner und die Jugendlichen setze ich auf die Straße. Stattdessen baue ich an der Stelle Luxuswohnungen für spezielle Klientel.“ Und zur Entweihung von St. Laurentius heißt es: „Eine Kirche verkaufe ich allerdings. Sie passt nicht in mein Konzept.“ Mitgliedern des Kirchenvorstands wird unterstellt, an der Auftragsvergabe für das Bauprojekt zu verdienen.


ERZBISTUM WEIST ANGRIFFE ZURÜCK 

Das Erzbistum, das sich am Dienstag mit dem Vorfall befasste, wies nach einem Gespräch mit dem Pfarrer sämtliche Angriffe zurück. „Wir sind entsetzt über diese Art der Kommunikation und die aberwitzigen Vorwürfe“, erklärte der Personalchef des Bistums, Pfarrer Stefan Weißkopf. Sämtliche Baumaßnahmen seien vom Kirchenvorstand und dem Finanzausschuss des Kirchensteuerrates genehmigt und demokratisch legitimiert worden, heißt es weiter in der Stellungnahme des Bistums. Auch Iking findet die Vorstellung abwegig, er persönlich sei die treibende Kraft hinter den Bau- und Sanierungsmaßnahmen. „Ich bin Seelsorger. Die Gebäude sind eine Aufgabe, die man sich nicht sucht, sondern die einem auferlegt wird.“ 
Der Kirchenvorstand steht ebenfalls hinter dem „Reparatur-Pfarrer wider Willen“, wie es Franz Schoser formuliert. Beim Bau einer Kita von Luxus zu sprechen sei doch Unsinn. „Wir halten zu ihm – weil er Dinge anpackt, die jahrelang verschleppt wurden.“ 

Artikel URL: http://www.ksta.de/lindenthal/plakat-aktion-gegen-thomas-iking-pfarrer-aus-koeln-lindenthal-an-den- pranger-gestellt,15187510,29361750.html

Erschienen am 17. Dezember 2014, Copyright © 2015 Kölner Stadtanzeiger